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10. April 2015
Quelle: Deutsche Orient-Gesellschaft e.V.

Zur aktuellen Situation im Vorderen Orient

Krieg und Terror berauben die Menschheit ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und Zukunft

Die aktuelle Situation in vielen Ländern des Vorderen Orients, deren Kultur und Geschichte im Zentrum der wissenschaftlichen Forschungen der DOG liegen, ist dramatisch. Mesopotamien und die angrenzenden, kulturell ungeheuer bedeutenden Regionen Vorderasiens liegen zum großen Teil in denjenigen Gebieten der modernen Staaten Irak und Syrien, die seit Jahren durch Bürgerkrieg und Krieg destabilisiert werden. Hunderttausende Menschen sind bereits Opfer des Konflikts geworden und Millionen sind auf der Flucht. In Syrien dauert der Krieg seit 2011 an, und der IS und andere terroristische Gruppierungen tragen sowohl hier wie in Nordiraq zu einer dramatischen Zuspitzung der Lage bei. Die Menschen und die kulturellen Hinterlassenschaften sind – wie in solchen Konflikten üblich – die Haupt-Verlierer. Das Leid der Bevölkerung ist momentan sicherlich die größte Katastrophe, aber die systematische Zerstörung des kulturellen Erbes führt zur irreversiblen Vernichtung von Zeugnissen, die für die gesamte Weltgeschichte von unschätzbarem Wert sind, und beeinträchtigt die Herausbildung des Geschichtsbewusstseins in Ländern des Vorderen Orients.

Ebenso dramatische Zerstörungen verursachen die massiven Raubgrabungen und Plünderung unzähliger antiker Fundstätten und Museen. Die antiken Bildwerke und Artefakte werden entweder Opfer der mutwilligen Zerstörung durch radikale Gruppierungen oder werden in den illegalen Antikenmarkt eingeschleust. Der Antikenhandel stellt eine wichtige Finanzierungsquellen des sogenannten IS und des internationalen Terrorismus im Allgemeinen dar.

Durch die Zerstörung vieler Städte mit bedeutenden historischen Altstädten, von hunderten archäologischen Stätten, darunter World Heritage Sites, von Museen und Grabungshäusern wird die jeweilige Bevölkerung nicht nur ihrer Vergangenheit beraubt, sondern auch ihrer Zukunft, weil der Tourismus zu den antiken Stätten eine wichtige Einnahmequelle darstellte. Zugleich verliert auch die Weltgemeinschaft einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Wurzeln, die im Alten Orient liegen.

Die Deutsche Orient-Gesellschaft bittet alle Mitglieder, jede mögliche Maßnahme zu ergreifen, die dazu beitragen kann, dass die Gräueltaten gegen die Menschen und die Zerstörungen des uns allen gemeinsamen kulturellen Erbes so schnell wie möglich ein Ende finden.

Im Internet finden Sie zahlreiche Informationen zu den Zerstörungen. Ständig aktuelle Informationen finden Sie unter http://www.asor-syrianheritage.org

 

 

 

 

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